Ich rühr´ Dich nicht an!

Ich rühr´ Dich nicht an!


In den Zwischenräumen

sprach das Zeitlose

der Zeit

und Gott

trat hervor

und sprach

wie einst zu Magdalen:

„Rühr mich nicht an!“

und

ich verstand:

so lange ich absichtslos liebe

bist Du bei mir

und ich bei Dir.


„Ich berühre Dich nicht“,

sprach ich da.

„Du aber rührst

mich an

und ich glaube

und begreife,

solange ich nicht

in Deine Wunden greife,

bleibst Du mir nah.


Liebende

treffen sich

in den Zwischenräumen,

wo die zählbare Zeit

nicht zählt und nicht greift,

wo Himmel und Erde

der Liebe pflegen,

weil sie sich

im Unbegreiflichen

sicher wägen.


Dort

ist der Ort,

wo Mensch Gott

und Gott den Menschen

begreift.


Dort,

wo alles unfassbar bleibt,

hast Du Dein Leib,

und ich

rühr´ Dich nicht an.


Zuzana Sebková-Thaller