Die Katze und ihr Lachgedicht

Die Katze und ihr Lachgedicht 

(Auf dass wir mehr mit den Göttern lachen!)

„Erlaube mir meine Frage

zu der besonders prekären Lage,

die wir schon mal überlegten,

als wir uns die Karten legten“,

sprach die Katze zu der Alten

die eben an ihre jungen Katzen dachte,

als sie ihren Haushalt machte.

„Erinnerst Du Dich noch

an den großen Knall,

als des Lachens Schwall

die eine Maus 

zerriss?

Sogar das Haus

bekam davon einen Riss!

Ich fragte Dich damals

nach des Seins Hürde,

wenn die Zeit erfrieren würde. 

Du meintest,

der Raum würde 

klirrend zusammenkrachen

und alle Mäuse erschlagen, 

die darunter lagen.

Du und die Maus 

krümmten sich dabei vor Lachen,

und Du lachtest noch mehr,

als es Dir kam,

dass sich auch der Raum 

richtig krümmen kann,

aber nie bei uns hier, 

weil er nicht will,

dass man ihm ansieht, wie alt

er aussieht,

wenn er sich so krümmt.

Niemand weiß, ob es stimmt,

dass er sich in der Ferne 

statt vor Lachen

vor lauter Schmerzen krümmt.

Die Zeit 

kann gar nicht darüber scherzen.

Sie wird ewig alt,

wenn ihr Lachen erstarrt.

Du sagtest,

im weiten All

würden allerdings

andere richtig lachen,

und Du quaktest nur noch

über Götter, die es auch

würden richtig krachen lassen.

Sie konnten an jenem Tag,

der noch in der Watte lag,

mit ihrem Lachen 

eine hoch explosive Kraft

entfachen, die sich 

nicht beisammen halten ließ.

Gewiss

sei so der Urknall

auf einmal entstanden. 

Die Götter dachten sich sicher

nichts dabei. Sie lachten nur, 

ihre Bäuche bebten 

und die elementaren Kräfte schwebten.

Es gab damals noch nichts

außer einem einzigen Punkt,

den die Götter hegten und pflegten.

Es war ihr gemeinsamer Punkt,

den sie vor allen Zeiten

in den leeren Weiten des Nichts

als das Urei legten.

Das Nichts

war alles, was drinnen war,

und alles war wüst und leer.

Und das Nichts 

lachte und schüttelte sich mit.

Die Schale des Nichts

bebte bis sie krachte,

und das Ei machte

lachend

aus seinem inneren Nichts

das ganze All.

Und es gab Zeit

und es gab Raum. 

Da war es den Göttern 

nicht mehr zum Lachen.

Ab da

mussten sie die Welt,

mit ihren Pflanzen, Tieren und Menschen

erschaffen.

Der Spaß war 

einfach vorbei.

Zeit und Raum,

frei vom Ei

waren plötzlich da.

Die Götter fanden es nicht lustig,

den Raum zu dehnen

und die Zeit

fortwährend zu bewegen.

Dass die Zeit mal erfriert,

konnten sie damals

noch nicht erwägen.

Aber man sieht,

welchen Rattenschwanz

das Lachen nach sich zieht.

Jetzt

lachen nur noch

wir zwei“,

sagte die Katze

und wischte sich 

mit ihrer Tatze

eine Lachträne

im Gesicht,

bevor sie sich

an die harte Arbeit machte.

Dann setzte sie sich hin,

und schrieb für die Alte

ein langes Lachgedicht

über eine Geschicht´,

die sie mal von der Schlange hörte

als die Schlange noch 

in der Katzenschule lehrte -

eine Geschicht´,

in der ohne Knall 

das Leben listig

in einem Bauch begann.